Tele-Lotto

Viele ältere Menschen in den neuen Bundesländern und Berlin werden sich noch an das Tele-Lotto im Fernsehen der DDR erinnern können. Die Show lief jeden Sonntagabend von 19:00 bis 19:25 Uhr und war damals absoluter Kult. Selbst Menschen, die gar keinen Tipp abgegeben hatten, verpassten nur selten eine Ziehung.

Wie war das mit dem Tele-Lotto?

Die Ziehung der Gewinnzahlen fand erstmals am 9. Januar 1972 statt und wurde schnell zu einem Highlight des Programms, dem die ganze Familie wie gebannt folgte. Das Tele-Lotto hieß auch 5 aus 35, weil aus 35 möglichen Zahlen 5 gezogen wurden. Das Ziehungsgerät ähnelte einem Kegel mit spiralförmig von oben nach unten verlaufenden Rinnen. An der Spitze des Kegels trat eine Kugel aus, die die Rinne hinunterrollte.

An der Basis des Kegels war ein rotierender Ring mit aufrecht stehenden Klappen befestigt, die mit Zahlen versehen waren. Wenn die Kugel unten ankam, klappte sie einen Kegel um und die Zahl war gezogen. Die Gewinnchancen waren höher als bei anderen Lotterien und lagen in etwa bei 1:350.000. Um einen Gewinn zu erzielen, mussten mindestens 3 Zahlen richtig getippt werden. Dafür gab es 10 bis 20 Mark. Bei 4 Richtigen erhielt der Gewinner 400 bis 600 Mark und ein Fünfer brachte 10.000 bis 20.000 Mark ein.

Ein gutes Konzept

Im Vergleich zum Lotto in der Bundesrepublik, bei dem schon damals Millionengewinne üblich waren, handelte es sich selbst bei dem Hauptgewinn nur um ein Taschengeld. Die Menschen in der DDR spielten Tele-Lotto auch weniger in der Hoffnung auf einen Gewinn, sondern weil die Ziehung einen hohen Unterhaltungswert hatte. Jede gezogene Zahl war mit einem filmischen Kurzbeitrag verknüpft, der gleich im Anschluss, nachdem der Kegel gefallen war, gezeigt wurde. Das machte die Sendung so spannend, denn niemand wusste im Voraus, was gezeigt werden würde. Die Nummer 1 war beispielsweise Anekdote, Nummer 19 Kurzkrimi oder Nummer 32 Trickfilm.

Viele Spieler richteten sich beim Ausfüllen des Tippscheins nicht nach den Zahlen, sondern kreuzten an, welche Beiträge sie sehen wollten. Nach der Wiedervereinigung beschlossen die Finanzminister der 5 neuen Bundesländer die Einstellung von Tele-Lotto. Die Sendung lief zwar noch bis 1997 weiter, darin wurden aber lediglich die Ergebnisse der Ziehungen von 6aus49, der Super 6, Spiel77 und anderer Lotterien des Deutschen Lotto- und Totoblocks bekannt gegeben, die sowieso schon einen Tag vorher veröffentlicht worden waren. Aus Mangel an Zuschauern wurde Tele-Lotto dann endgültig eingestellt. Das Symbol der Sendung war ein kleines gelbes Kegelmännchen mit schwarzem Zylinder, dass ein Fernsehgerät mit der Aufschrift "Tele-Lotto" vor dem Bauch trug.