Klassenlotto: Die ersten Jahre

Egal, ob SKL oder NKL: Das Klassenlotto ist in Deutschland eine feste Instanz mit Millionengewinnen. Kaum zu glauben, dass die Lotterie einst mit Spieleinsätzen von nur wenigen Groschen begann.

Klassenlotto: Die Anfänge in Leipzig

Die Einführung der Klassenlotterie fand bereits vor mehreren Jahrhunderten statt. Genauer am 23. Juli 1696. Damals wurden unter der Herrschaft August des Starken die erste Ziehung veranstaltet und damit der Grundstein für eine lange Geschichte gelegt. Bis zu erwähnter Ziehung im Sommer 1696 war es jedoch ein weiter Weg. Schließlich mussten die Lose einzeln verkauft werden, was mehrere Jahre dauerte, da die Losverkäufer zu Fuß durch das Land zogen.

Ein weiteres Problem war die Lotteriegenehmigung. Auch diese wurde erst nach Jahren ausgestellt und war an einige Bedingungen geknüpft. So durften die Erträge aus den Losen nur für den Aufbau gemeinnütziger Einrichtungen und die Ausrichtung weiterer Lotterien aufgewendet werden. Trotz aller Unwägbarkeiten und Verzögerungen kam es am 23. Juli 1697 zur ersten Ziehung. Veranstaltet vom sächsischen Appellationsrat Dr. Quintus Rivinus und Dr. Hiob Ludolff, dem Erfinder der Klassenlotterie, entwickelte sich das Klassenlotto zu einem vollen Erfolg.

Für eine Handvoll Groschen

Nachdem die Einführung der Klassenlotterie viele Jahre in Anspruch nahm, folgten ab 1697 regelmäßige Ziehungen. Die Grundstruktur von heute bestand dabei schon damals: Sechs Klassen mit unterschiedlich hohen Einsätzen, die für wohltätige Zwecke eingesetzt werden. Ende des 17. Jahrhundert wurden die Einnahmen beispielsweise für den Bau von Waisenhäusern oder die Unterstützung von Armen aufgewendet.

Verkauft wurden zu Beginn 6.000 Lose zu je vier Groschen. Mit diesem Einsatz hatten Spieler die Chance auf einen von 300 Gewinnen im Wert von bis zu 50 Talern. Die anfänglich noch niedrigen Gewinne wurden relativ schnell erhöht und betrugen bereits 1706 bis zu 500 Taler. 1771 waren es 5.000 Taler, 1787 15.000 Taler und wenig später wurden die ersten Millionengewinne ausgeschüttet. Während sich die Gewinne also schnell vervielfachten, blieb die Art der Ziehung in den ersten Jahrhunderten stets gleich.

Ziehung durch Waisenkinder

Die „erste echte Klassenlotterie“, wie die Leipziger Lotterie genannt wurde, ermittelte die Gewinnzahlen auf eine besondere Art und Weise. Statt des bis dahin üblichen Glücksrades wurden erstmals 12 Kugeln für die Gewinnermittlung genutzt. Diese enthielten die Nummern eins bis neun und dreimal die null. Besonders kurios: Die ersten vier gezogenen Gewinnzahlen gewannen nichts. Sie bildeten lediglich die Basiszahl für die folgenden Gewinne. Gezogen wurden die Kugeln in den ersten Jahren stets von Waisenkindern, die den Zweck der Klassenlotterie unterstreichen sollten.